Selbstorganisation Teil 5
Jeder Mensch geht mit Herausforderungen, Schicksalsschlägen, Abweisungen oder schlechten Erfahrungen in einer bestimmten Art und Weise um. Diese kann seinen Zielen oder seiner persönlichen Entwicklung mehr oder weniger dienlich sein. Das gilt sowohl für den privaten als auch für den beruflichen Bereich.
Resilienz heißt: eine positive Widerstandskraft zu entwickeln.
Das Thema Resilienz beschäftigt sich mit damit, wie wir es schaffen, herausfordernde Situationen im Leben in einer Weise zu bewältigen, dass wir seelisch und körperlich so gesund und stabil wie möglich bleiben.
Resilientes Verhalten stärkt den Menschen und macht ihn langfristig widerstandsfähiger gegen Stress. Ziel der Entwicklung von Resilienz ist, Menschen zu befähigen, Herausforderungen in positiver Weise anzunehmen, Schwierigkeiten nicht auszuweichen, sondern sie anzupacken. Wenn die Veränderung einer Situation zum Positiven nicht möglich ist, kommt es im Sinne von Resilienz darauf an, eine innere Haltung dazu zu entwickeln, die Lernen und Zugewinn ermöglicht.
Typisch dafür ist die Frage nach dem Sinn von Belastendem: „Was ist drin für mich? Was kann ich aus dieser schwierigen Situation lernen? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten so weiterentwickeln, dass ein wirksameres, positiveres oder zuträglicheres Handeln/Verhalten möglich wird?
Resiliente Menschen sind oder werden nicht unverwundbar, aber sie sind auf Herausforderungen und Schicksalsschläge vorbereitet und besitzen die Fähigkeiten anders damit umzugehen.
Stolpern oder hinfallen ist erlaubt, aufstehen, nachdenken über den Sinn des Geschehnisses, das Unvermeidliche akzeptieren, und dann aber die Fäden des Lebens wieder fest in die Hand nehmen, in der Planung und Gestaltung, das bedeutet resilient zu handeln.
Trotz der mittlerweile erlangten wissenschaftlichen Kenntnisse zum Thema Resilienz und der Möglichkeiten, gibt es auch Grenzen. Grenzen der Erlernbarkeit und der Umsetzungsfähigkeit.
Viele Aspekte finden auf der emotionalen Ebene statt, und gerade dieser Bereich ist nicht immer leicht beeinflussbar.
Ursula Nuber spricht die Grenzen von Erwartungen und Möglichkeiten deutlich an:
„Nicht alles ist beherrschbar und manches ist so unerträglich, dass es zynisch wäre, von einem Menschen resilientes Verhalten zu erwarten!
Der Begriff ist aus der Werkstoff-Physik übernommen. Hier sind Materialien resilient, die nach Momenten der extremen Spannung wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren.
Beispiel : Der ausgedrückte Schwamm springt wieder in die ursprüngliche Form
Der Begriff ist abgeleitet von dem englischen Wort „resilience“ = „Spannkraft, Elastizität, Strapazierfähigkeit“ bzw. vom lateinischen “resilere” = abprallen.
Resilient bedeutet: Fähigkeiten zu besitzen, um erfolgreich mit Herausforderungen, Lebens- Arbeitsumständen umzugehen, nicht daran zu zerbrechen sondern gestärkt heraus zu kommen.
Resilienz ist „das Immunsystem der Seele“.
Das Gegenteil von resilientem Verhalten ist vulnerables Verhalten. Hinter diesem Wort liegen die Begriffe – Verwundbarkeit und Verletzbarkeit
Es wird heute davon ausgegangen, das resilientes Verhalten nicht angeboren ist, sondern im Laufe des Lebens erworben wird und einen kontinuierlichen Prozess darstellt.
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von resilientem Verhalten sind äußere und innere Schutzfaktoren und acht Resilienzfaktoren:
Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Emotionale Stabilität (Big Five)
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Akzeptanz, positiv denken, offen für Veränderungen
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Zutrauen, aktiv sein, Neues wagen
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Lernen aus Erlebtem, einsetzen der erworbenen Kompetenzen
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Familie, Umfeld, Freunde, Kollegen
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Erfahrungen machen, Fähigkeiten einsetzen
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Freude am Lernen, Perspektiven zur Weiterentwicklung
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Optimistische Grundhaltung. Bei Veränderungen auf eigene Stärken, Talente und Fähigkeiten setzen.
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Leistungsgrenzen objektiv bewerten und einsetzen. Rahmenbedingungen realistisch einschätzen. Unveränderbares akzeptieren.
Sorge trage für eine gute Stressregulierung. Pausen und Regenerationszeiten planen und umsetzen
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Beziehungen und Netzwerke pflegen. Hilfen von anderen erbitten und annehmen.
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Visionen und Ziele entwickeln und umsetzen. Werte leben / Liebe, Sicherheit, Spaß, Ordnung, Toleranz, Glück, Disziplin, Ehrlichkeit, Nächstenliebe, Freiheit, Gesundheit, Zuverlässigkeit.
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Selbstverantwortlich leben und arbeiten. Initiative ergreifen.
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Nicht problemorientiert – sondern lösungsorientiert denken und handeln. Lösungsorientierung
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Bei unvorhersehbaren Ereignissen im Denken und Handeln improvisieren können.
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In folgenden Situationen und/oder bei Schicksalsschlägen kann eine starke Resilienz wirksam unterstützend für die Bewältigung sein, z.B. in/bei:
Resiliente Menschen sind in der Lage schwierige Situationen und unerwartete Schicksalsschläge zu „akzeptieren“, damit umzugehen, diese erfolgreich zu verarbeiten und abzuschließen. Folgende Faktoren stehen hier im Vordergrund:
Die Fähigkeit der Resilienz kann kontinuierlich verbessert werden. Unter anderem in folgenden Bereichen:
Stabiles soziales Umfeld aufbauen und pflegen
Zu einem stabilen und sozialem Umfeld gehört sowohl die Aufbauarbeit als auch die Pflege. Es geht über Freundschaften,
Paarbeziehungen, ehrenamtlichen Tätigkeit oder Aktivitäten in Vereine hinaus.
Hobbys, Sport und Interessen
Freizeitgestaltung durch Hobbys und Sport können dich von negativen Gedanken ablenken. Frische Luft und Bewegungen sorgen nicht nur für deine körperliche Gesundheit, sondern auch für einen freien Kopf. Sie lernen Menschen kennen und können Verknüpfungen zum Thema soziales Umfeld herstellen.
Selbstbewusstsein
Wer bin ich und wer will ich sein? Denken sie positiv über sich selbst und ihre Kompetenzen und Fähigkeiten nach. Mit einer positiven Sichtweise und einer ordentlichen Portion Humor und Gefühlen gelingt es ihnen, eine realistische Einschätzung zu finden.
Akzeptieren der Krisen
Krisen gehören zum Leben dazu, je schneller sie das Erkennen, desto schneller können sie ihre gesamte Konzentration auf die Zukunft richten, auf Zeiten ohne Krisen.
Ziele und Herausforderungen
Entwickeln sie realistische Ziele, Tages-Monats-Jahresziele mit neuen Herausforderungen. Jedes Ziel, das sie erreichen und jede Herausforderung, die sie annehmen, steigert ihre Resilienz.
Optimismus
Krisen sind nicht unüberwindbar. Nach schlechten Zeiten kommen auch wieder bessere Zeiten. Es ist förderlich zu sagen:
„Mein Glas ist halbvoll“.
Zukunft
Blicken sie in die Zukunft und arbeiten an Lösungen, anstatt sich selbst zu bemitleiden und als Opfer zu sehen. Verlassen sie die Opferrolle, krempeln sie die Ärmel hoch, seien sie resilient!
Die Schulung und Stärkung der seelischen Gesundheit, zum Thema Resilienz
mit Schutz- und Resilienzfaktoren
ist über die gesamte Lebenszeit und/oder Arbeitszeit kontinuierlich, sinnvoll und möglich. Es geht konkret darum
und dadurch eine bessere Widerstandskraft zu entwickeln, gelassener zu agieren und regieren.
Sich selbst und Mitarbeiter*innen zu unterstützen und zu ermutigen, Herausforderungen in ihrem derzeitigen Arbeitsfeld anzugehen und damit Unter- wie Überforderung zu vermeiden. Es darf nicht vergessen werden, dass der Kern der Resilienzförderung immer wieder die kontinuierliche Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und der Zusammenarbeit ist. Was bereits nach kurzer Zeit festzustellen ist, ist das professionelle Selbstverständnis und die erhöhte Arbeitszufriedenheit.
Resilienzförderung ist kein „Allheilmittel“, und ist dann erfolglos, wenn die Arbeitsbedingungen unhaltbar sind, und perspektivisch keine Änderung oder Verbesserung erfolgen kann.
Der Begriff Selbstfürsorge wurde von dem französischen Psychologen und Philosophen Michel Foucault (1926-1984) im Sinne der Eigenverantwortung verwendet, heute wird er überwiegend im Bereich des Gesundheitswesens eingesetzt.
Hier fällt es häufig besonders schwer über das Thema „Nähe und Distanz“, und „Die Pflege schafft das schon“, nachzudenken und Veränderungen umzusetzen.
„Aber: Die Fähigkeit für andere über einen langen Zeitraum zu sorgen, gründet sich immer auch in der Fürsorge für sich selbst!“ (Dipl. Psych. M. Duddek-Baier)
Das Resilienz-Projekt (gefördert von der EU sowie vielen Gesundheitsministerien der EU) auf hat seinen Internetseiten http://www.resilience-project.eu/ , neben vielen anderen Infos und Handouts, auch einen Selbsttest veröffentlicht:
Ella Gabriele Amann, Resilienz; Verlag: Haufe-Lexware; ISBN 978-3-648-13481-8
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